Goldene Pommesgabel: Die besten Metal-Alben 2019

​Was war DAS bitte wieder für ein grandioses Kalenderjahr für den Metal? Talentierte, vielversprechende Newcomer sind wie Unkraut aus dem Boden geschossen, die größten Lieblingsbands früherer Tage mit überragenden Releases auf die Bildfläche der Szene zurückgekehrt. Man mag sich fast gar nicht ausmalen, was 2020 auf uns zukommen wird - eigentlich kann es von hier an nur noch schlechter werden. Enttäuschungen suchte man in 2019 jedenfalls relativ vergeblich, Erwartungen konnten mit ganz wenigen Ausnahmen durch die Bank erfüllt werden. Doch nicht jeder Titel, nicht jedes Album kann sich einen Platz unter den Top-Releases des Jahres 2019 sichern. Irgendwo muss man eben mal aussortieren, selbst wenn man da schon arg über den eigenen Schatten springen muss.

Die nachfolgende Liste fasst noch einmal die 20 überzeugendsten, eingängigsten, schlicht besten Metal-Alben des aktuellen Kalenderjahres 2019 für euch zusammen - die ursprünglich geplante 10er-Liste war größentechnisch einfach nicht drin! Ferner handelt es sich - wie bei jeder unserer Listen - um eine persönliche Bestenliste, die wir innerhalb unserer Redaktion fröhlich ausgewürfelt haben. Nicht böse sein, wenn die eigene Lieblingsplatte entweder zu weit unten oder gar überhaupt nicht in diesem Ranking auftaucht. Für Kritik und Anregungen sind wir natürlich immer offen - einfach rüber zu Facebook und fix eure Meinung dalassen!

Platz 20: Rammstein - Rammstein | VÖ: 17. Mai

​Ein wohlwollendes Zugeständnis, mehr war für die neue, selbstbetitelte Scheibe von Rammstein leider nicht drin. Doch gänzlich kann eine Bestenliste eben nicht auskommen ohne Zutun der skandalösen Kult-Metaller aus Deutschland. Das neue Material schreit wieder mal Skandal aus allen Poren, ohne musikalisch gesehen jedoch allzu sehr zu schockieren. Bekannte Motive und Soundcluster aus mehr als 20 Jahren Rammstein wurden hier relativ schmuck- und humorlos miteinander verklebt, ohne jedoch mit allzu neuer Schreibe oder gar innovativen Ideen zu begeistern. Wer Rammstein lange Zeit verfolgt hat, wird somit deutlich softer vom Hocker gerissen, wirklich schlecht ist die Platte eben dennoch nicht. Man hätte allerdings weit mehr erwartet von Till Lindemann, Richard Kruspe, Paul Landers, Oliver Riedel, „Doom" Schneider und „Flake" Lorenz, so einfach ist das.

Immerhin vergingen seit Release der letzten Platte „Liebe ist für alle da" ganze zehn Jahre, in denen die Mannen aus Berlin scheinbar lieber andere Dinge erledigt haben, als an neuem Material für ihre Fans zu werkeln.

Platz 19: FEVER 333 - STRENGTH IN NUMB333RS | VÖ: 18. Januar

​​Anti alles für immer: Als Frontmann, Energiebündel und Stimmvirtuose Jason Butler irgendwann in 2017 erstmals unter der The Fever 333-Flagge aktiv war, wurde die Szene auf Anhieb hellhörig. Trotzdem brauchte es gut zwei Jahre sowie einen minimalen Namenswechsel, um die erste echte Platte auf den Weg zu bringen. Mit „STRENGTH IN NUMB333RS" bestätigt die Supergroup mit Punk-Attitüde jede noch so hoch gehängte Vorschusslorbeere, die ihnen die Kritiker vorab nachgeworfen hatten. Im wirren, doch genialen Stilmix aus Rage Against The Machine, Oldschool-Hip-Hop und Core begeistert die Scheibe auf ganzer Linie, wirkt dabei nur wirklich selten minimal zu verspielt. Vor allem dann, wenn Butler gekonnt zwischen hektischem Sprechgesang und harschen Screams wechselt und die Musik dabei in härtere Gefilde abdriftet, kann die Premierenscheibe von FEVER 333 die eigenen Qualitäten vollends entfalten. Zudem sind Butler und Co. mit ihrer Musik von Beginn an auch politisch aktiv, spielen regelmäßig spontane Gigs im öffentlichen Raum und wollen so ein Zeichen setzen - stark!

Platz 18: Periphery - Periphery IV: Hail Stan | VÖ: 5. April

​Wenn man in den letzten Jahren über Prog Metal mit Djent-Ästhetik gequatscht hat, kam man kaum an den Jungs von Periphery vorbei. Nach brillantem Doppel-Release („Alpha" / „Omega") sowie der unendlich genialen „Periphery III: Select Difficulty" gehen Spencer Sotelo und Co. auf „Periphery IV: Hail Stan" den nächsten, konsequenten Schritt. Die Platte ist noch komplexer, noch verrückter und noch stilmixender, im Kern jedoch noch immer Periphery durch und durch. Songs wie „Reptile" sind kaum in Worte zu fassen, sprengen die Grenzen des Djent ohne mit der Wimper zu zucken und lassen sich getrost auch mit komplizierten Prog-Größen wie Devin Townsend vergleichen.

Periphery wollen unterhalten, gleichzeitig aber auch zum Nachdenken anregen - da sollte man schon ein wenig Zeit mitbringen, wenn man sich die neue Scheibe zu Gemüte führen will. Für zwischendurch ist „Hail Stan" - wie genial ist der Titel eigentlich? - jedenfalls kaum geeignet. Schmeckt auch gut zu 'nem schmatzigen Scotch und Zigarre!

Platz 17: Sabaton - The Great War | VÖ: 18. Juli

Freunde von historisch geschwängerter Lyrik, Balladen der Extraklasse und generell Bands, die sich zu Minimum 120 Prozent dem scheppernden Heavy Metal verschrieben haben, erleben dieser Tage quasi ihren zweiten Frühling.

Hammerfall haben mit ihrem Comeback zwar nicht ganz den Sprung geschafft, Sabaton in diesem Jahr dafür aber umso mehr! Die Schweden präsentieren sich auf „The Great War" mal wieder in gewohnt selbstsicherer Manier, feuern minütlich Power Metal-Salven der allerfeinsten Sorte ab und zeigen sich gerade in Sachen Komposition und Songwriting so zielsicher wie eh und je.

Musikalisch kriegstreibende, energiegeladene Riffs peitschen den geneigten Hörer über die gesamte Laufzeit der 11 Songs voran, während die episch mitreißenden Texte quasi schon von Haus aus dazu einladen, bei der nächsten und übernächsten Live-Show lauthals mitgegrölt zu werden. Kann man nach gut 20 ereignisreichen Bandjahren schon mal so machen!

Platz 16: Dream Theater - Distance Over Time | VÖ: 22. Februar

​Lässt man nur kurz seine Gedanken schweifen, um über Prog Metal zu philosophieren, fällt stets ein Name mit besonderer Brillanz ins Gewicht: Dream Theater. Seit gefühlten Äonen, tatsächlich aber seit 1988, sind die Männer aus Boston gemeinsam aktiv, stets in der grandiosen Balance zwischen progressivem Rock und Metal. Nach dem, vorsichtig ausgedrückt, spannenden, dabei unglaublich verkopften „The Astonishing" in 2016 taten Dream Theater sichtlich gut daran, ihr Nachfolgewerk wieder ein wenig geradliniger zu fahren. „Distance Over Time" ist Dream Theater in Reinform und deshalb ohne jede Frage eines der besten Alben des Jahres 2019. Frontmann James LaBrie und Songwriter John Petrucci haben endlich zu alter Stärke zurückgefunden, gehen wieder vermehrt in die rockigere Richtung und begeistern damit auf ganzer Linie.

Im Gespräch mit Rockbook gab LaBrie zu Protokoll: „Es war unglaublich wichtig für uns, dass das neue Album unser bisher bestes Produkt wird. Ganz genau sollten auch wir die besten Versionen von uns sein, in diesem Moment." Tiefgründig.

Platz 15: Killswitch Engage - Atonement | VÖ: 16. August

​Ist es das beste Album der Bandgeschichte? Wahrscheinlich nicht. Dafür war „Alife Or Just Breathing" 2002 einfach viel, viel zu großartig. Doch seitdem Jesse Leach in 2012 wieder übernommen hatte, liefen Killswitch Engage jahrelang eher nebenher statt voran. Metalcore wuchs, entwickelte sich und ließ Killswitch Engage langsam aber sicher als veraltet, überholt dastehen. Mit „Atonement" ändern die Jungs aus Westfield, Massachusetts, nun jedoch wieder alles, zünden ein Metalcore-Feuerwerk allererster Sahne ab und sichern sich damit zurecht einen Platz in unserer Metal-Bestenliste 2019.

Dabei versuchen Leach und Co. erst gar nicht, sich mit neumodischen Spielereien beliebt zu machen. Im Gegenteil: Statt sich irgendwelchen Trends hinzu- und aufzugeben, wofür die Jungs seit Jahrzehnten einstehen, besinnen sich Killswitch Engage auf ihrer neuesten Scheibe ihrer größten Stärken. Und die liegen eben in der Brutalität des Metal („The Signal Fire") gepaart mit eingängigen Melodien und live-tauglichen Hymnen mit Mitgrölgarantie („I Am Broken Too").

Platz 14: As I Lay Dying - Shaped By Fire | VÖ: 20. September

Definitiv ein Comeback, wie es im Buche steht. Nachdem Frontmann Tim Lambesis mit dem Gesetz in Konflikt geraten war und zurecht eine längere Freiheitsstrafe verbüßen musste, musizierten die übrigen Jungs von As I Lay Dying zunächst als Wovenwar unter neuem Bandnamen weiter. Man gab sich geläutert, wollte nichts mehr mit dem früheren Frontmann zu tun haben. Einer intensiven Aussprache im großen Stil folgte dann aber 2019 doch noch die Übereinkunft mit Lambesis, der seine Jungs fortan in ein neues AILD-Zeitalter führen und mit der Vergangenheit aufräumen wollte.

Mehr noch: Mit „Shaped By Fire", dem ersten gemeinsamen Material von As I Lay Dying seit sieben Jahren, lieferten AILD eines der besten Metalcore-Album des aktuellen Jahres ab. Energiegeladene Riffs, scheppernde Drums und die geballte Wut Tim Lambesis', der vor allem textlich mit den eigenen Fehlern der Vergangenheit abschließen und diese hinter sich lassen wollte, sorgen für deftig kurzweilige Core-Action der alten Schule. Irgendwas hatte jahrelang gefehlt in der Szene. Jetzt wissen wir auch ganz genau, was das war: As I Lay Dying!

Platz 13: Knocked Loose - A Different Shade Of Blue | VÖ: 23. August

Pure Eskalation gefällig? Dann sei euch „A Different Shade Of Blue" von Knocked Loose ans Herz gelegt! Absolut locker sichern sich die Hardcore-Dudes einen Platz in unserem Ranking der besten Metal-Alben des Jahres 2019. Schon der musikalische Vorgänger „Laugh Tracks" ließ mehr als nur in Ansätzen vermuten, wo Knocked Loose einmal stehen würden. Das erst zweite Album der Kentucky-Boys katapultiert die Band nun direkt nach ganz oben, in Sachen Beatdown und Hardcore Punk mit Metalcore-Einflüssen gab es wohl wenig Spannenderes in den letzten zehn Jahren als Knocked Loose! Knackige Riffs, energiegeladene Rhythmen und Bryan Garris' einmalig keifenden Vocals sind eben unfassbar besonders - speziell, aber besonders!

Längst touren die Jungs um die ganze Welt, verwandeln jedes noch so lethargische Publikum in eine tobende, brodelnde Mosh-Meute. Muss man dringend live erlebt haben, erst dann entfaltet sich die ganze Brutalität von Knocked Loose!

Platz 12: Alcest - Spiritual Instinct | VÖ: 25. Oktober

​Anmutig. Wahrscheinlich der letzte Begriff, den man mit einer Band aus den Untiefen des Black Metal verbinden würde. Doch Alcest sind inzwischen ganz anders, die ursprüngliche Brutalität gehört unlängst der Vergangenheit an. Stattdessen haben sich die beiden Franzosen „Neige" und „Winterhalter" dem düster aufgeladenen Post-Rock verschrieben, auch Blackgaze genannt. Das passende Machwerk des Jahres tauft sich selbst „Spiritual Instinct" und ist ein Erlebnis der ganz besonderen Art.

Einst als One-Man-Show von Multiinstrumentalist Stéphane Paut alias „Neige" gestartet, sind Alcest bereits seit Beginn des aktuellen Jahrtausends in der Szene aktiv. Trotzdem wissen wohl nur echte Kenner, die künstlerische Brillanz der Jungs aus Avignon gänzlich zu schätzen - wenn man (absichtlich) auch nach 20 Jahren des Bandlebens noch unter dem Radar läuft und vielerorts als Geheimtipp klassifiziert wird, scheint da wohl ein ganz besonderer Plan auf seine Entfaltung zu warten.

Platz 11: In Flames - I, The Mask | VÖ: 1. März

​Wer hätte gedacht, In Flames würden sich im Jahre 2019 noch einmal in einer Bestenliste wiederfinden? Wir jedenfalls nicht. Die letzten Jahre waren unglaublich schwierig, boten den Schweden nur wenig Raum für Erfolg und waren vor allem aus musikalischer Sicht ausgesprochen dünn und wenig kreativ. Dann folgte die Ankündigung, man wolle sich mit dem nächsten Release bessern und auf alte Stärken besinnen - gesagt, getan.

Die neumodischen Eskapaden der jüngeren Vergangenheit lassen In Flames endlich wieder hinter sich, stattdessen liefern Anders Fridén mit „I, The Mask" nach einer gefühlten Ewigkeit symphonischen Core der alten Schule ab. Besonders die ruhigeren Momente der Platte, allen voran „Stay With Me" und „Follow Me", gehen voll und ganz auf Nostalgie, während Songs wie „I Am Above" oder „Voices" In Flames so zeigen, wie die Fans sie lieben: hart, technisch hochwertig und absolut geradlinig. Ein mehr als verdienter 11. Platz in unserer Liste der besten Metal-Alben des Jahres - wenn In Flames so weitermachen, sieht auch die Zukunft der Jungs absolut rosig aus!

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Platz 10: Opeth - In Cauda Venenum | VÖ: 27. September

​​​Mal Black, mal Death, doch stets progressiv in ihrem Schaffen - das sind die Schweden von Opeth. Auch Album Nummer 13 zeigt, wie vielseitig die Nordmannen doch sind. Die Jungs machen eben, was sie wollen - ob das nun Black Metal ist, wie noch zu Beginn ihrer gemeinsamen Zeit, klar strukturierter, düster aufgezogener Death Metal oder der beanspruchend anspruchsvolle Mix aus Progressive Metal und nicht weniger aufwendigem Rock. Qualität und Quantität vor Ideenlosigkeit: Mit „In Cauda Venenum" untermauern Opeth ihre eigene Erfolgsgeschichte gänzlich ohne Einschränkung - in der Bestenliste des Jahres 2019 schnackt man im Übrigen ganz schön viel schwedisch.

Denn: Eines der vielen Highlights der neuen Scheibe war das grandiose Doppel-Release, das jeden Song in sowohl englischer als auch schwedischer Vertonung anbot. So konnte man sich als Überfan zwischen zwei Varianten entscheiden, die quasi zwei vollends unterschiedliche Erlebnisse boten - ganz groß.

Platz 9: Korn - The Nothing | VÖ: 13. September

​Schon mit „The Serenity Of Suffering" straften Korn all jene Hater, Neinsager und sogenannte Experten Lügen, die es gewagt hatten, jemals an der Qualität und Integrität der Nu Metal-Giganten zu zweifeln. Nach einigen herzzerreißend tragischen Schicksalsschlägen im Leben des Korn-Texters und -Frontmanns Jonathan Davis meldete sich die Band nun mit „The Nothing" im Gepäck erneut zurück - und lieferte die vielleicht eingängigste, kraftvollste und womöglich Korn-typischste Platte ihrer gesamten Karriere ab. Ein sicherer Kandidat für unsere Bestenliste 2019!

„'The Nothing' ist ein ausgesprochen düsteres Album geworden, im Grunde genommen verarbeitet es all die Dinge, die mit letztes Jahr widerfahren sind", so Davis im Gespräch mit Kerrang! - eine Feststellung, die ganz ohne Widerspruch auf das gesamte Werk zutrifft. Doch exakt dieses Düstere, Melancholische ist es eben auch, was die Fans an Korn so sehr lieben und schätzen. Kraft aus dem Negativen schöpfen, so verarbeitet man Rückschläge bekanntlich am besten!

Platz 8: Of Mice & Men - EARTHANDSKY | VÖ: 27. September

Die Jungs um Neu-Frontmann Aaron Pauley, der gekonnt zwischen dreckigen Vocals und überragendem Clean-Gesang wechseln kann, lieferten schon mit dem 2018er „Defy" ein absolut geniales Metal-Werk ab, das sich bewusst vom alten Stil verabschieden und die Band im Kern neu ausrichten wollte. Jetzt, nur ein knappes Jahr später, folgte bereits Album Nummer 2 der neuen Zeitrechnung - und „EARTHANDSKY" ist exakt das Aushängeschild geworden, das sich jeder Musiker für seine eigene Karriere wünschen würde. Für Of Mice & Men hieß das nun im Klartext: Heavy, aber ja! Die neue Scheibe lässt kaum Zeit zum Durchatmen, gibt über die gesamten 11 Songs hinweg mächtig Vollgas und sichert sich so mit lässiger Härte einen Platz in unserer Bestenliste 2019. Die Jungs sind auf „EARTHANDSKY" einfach unfassbar kriegerisch unterwegs, scheuen sich gleichzeitig aber auch nicht davor, beim Songwriting mit den Werten eines progressiven Konzeptalbums zu jonglieren. Wer schon den Geschmack von „Defy" mochte, wird auch „EARTHANDSKY" verschlingen!

Platz 7: Motionless In White - Disguise | VÖ: 7. Juni

Um sich als moderne Band vom aktuellen Einheitsbrei abheben zu können, braucht's neben feinem Songwriting zumeist auch ein Image mit starkem Wiedererkennungswert. Wenn man sich den Werdegang der Motionless In White-Jungs so anschaut, sind Wachstum und Reife scheinbar ebenfalls absolut okay - wenn man seiner Sache denn im Kern treu bleibt. Ob nun in Form von brutaler Eskalation („Thoughts & Prayers") oder gar balladesk, ganz im Stile der großen Melodrameister von Three Days Grace („Another Life") ist dann sogar ganz egal - Motionless In White liefern mit „Disguise" ihr vielseitigstes und stärkstes Gesamtwerk ihrer bisherigen Karriere ab. Absolut zurecht landen Chris Motionless und Co. deshalb auf Platz 7 unseres Rankings der besten Metal-Alben 2019.

Dabei darf man sich allerdings nicht vom bandtypischen Album-Artwork täuschen lassen. Obwohl einige der 11 Songs fast schon nostalgisch mit Grusel-Atmo daherkommen, versetzt das Material auf „Disguise" Motionless In White endgültig in die musikalische Neuzeit.

Platz 6: Northlane - Alien | VÖ: 2. August

Da fehlen einem fast schon die Worte. Northlane zählen locker seit Anbeginn ihrer Zeit zu jenen Bands des progressiv techigen Spektrums, die mit jedem Release schlicht und ergreifend abliefern. Jetzt meldeten sich Northlane zwei Jahre nach ihrem Überraschungsrelease „Mesmer" mit neuem Material zurück - und liefern mit „Alien" das bisher tiefgründigste, aufreibendste und kunstvollste Machwerk ihrer bisherigen Schaffenszeit ab. Schon die „Bloodline"-Single zeigte in etlichen Facetten, dass sich einiges im Hause Northlane verändert hat. Doch die frisch erschlossenen Synth-Sounds, die dank analoger Samplingtechniken unglaublich organisch und vollmundig klingen, sind nur die Spitze des neuen Northlane-Ayers Rock. Vor allem textlich präsentieren sich Marcus und Co. auf „Alien" überraschend emotional, fast grüblerisch - eine ganz neue Ebene des Prog.

Ein Gesamtkunstwerk, das seinesgleichen sucht, in keiner runden Metal-Sammlung fehlen darf und ganz weit oben in unserer Liste der besten Alben des Jahres 2019 stehen muss.

Platz 5: Jinjer - Macro | VÖ: 25. Oktober

​​Female Fronted am Arsch! Mit dem Quasi-Zwilling „Micro" / „Macro" festigen die ukrainischen Prog Core-Künstler von Jinjer mit Nachdruck ihren Stand innerhalb der Szene und weiten diesen konsequent aus. Schon die EP zu Beginn des Jahres ließ die Konkurrenz locker und entspannt in einer respektvollen Staubwolke hinter sich zurück, das passende Album stand dem Ganzen dann Ende des Jahres in nichts nach. Wo früher mal Bands wie Meshuggah als das Nonplusultra des Genres galten, sind es nun eben Jinjer, die den taktilen Ton vorgeben! Jeder der vier Akteure aus dem entfernten Lwiw bringt einfach unendlich viel Qualität mit, um so technisch komplexe, stilistisch abwechslungsreiche Songs zu produzieren wie eben auch auf „Macro". Angefangen natürlich bei Frontfrau Tati, die sich in allen Abstufungen des stimmlichen Spektrums wohl fühlt und dabei reihenweise Metal-Sänger verschämt hinter sich lässt, über Eugene und Roman, die sich hoch komplex an den einzigen beiden Saiteninstrumenten abrackern, bis hin zu Drummer Wlad, der deutlich mehr tut, als nur den Takt vorzugeben - Jinjer sind die Zukunft UND ihrer Zeit weit voraus.

Platz 4: Amon Amarth - Berserker | VÖ: 3. Mai

Enorm hoch waren die Erwartungen, nach dem grandios scheppernden Epos „Jomsviking". Die Fans waren sich fast sicher, das nächste Album würde dem Druck nachgeben und die Messlatte so kaum erreichen können. Doch letzten Endes bekamen die Fans von Amon Amarth auch auf dem mittlerweile elften Album der Death Metal-Wikinger exakt den charakteristischen Sound zu hören, der sie so besonders macht.

Besonders die Hymnen „Fafner's Gold", „Mjölner, Hammer Of Thor" und „Into The Dark" stechen als echte Highlights der Platte heraus - insgesamt ist „Berserker" ein unglaublich abwechslungsreiches Album geworden, auf dem jeder Amon Amarth-Fan mit großer Sicherheit sein Lieblingsstück gefunden hat. Auch wenn das Jahr für Melodic Metal-Fans kein leichtes war, so bleibt mit „Berserker" eben doch das eine, unglaublich starke Machwerk zurück, das auch weitere Generationen des Genres prägen wird. Die Zerstörungswut der Nordmänner ist nach wie vor ungebrochen - kein Wunder, dass Amon Amarth im Ranking des Jahres 2019 so weit oben stehen!

Platz 3: Devin Townsend - Empath | VÖ: 29. März

​Wer hat eigentlich schon wieder Devin rausgelassen? Seit Jahrzehnten macht der Junge, was er will, bringt Chaos in die Welt, nur um dieses dann auf seine ganz eigene, ganz spezielle Art zu bändigen, zu formen und seiner Vision zunutze zu machen. Ob als Frontmann bei Strapping Young Lad, als interstellarer Reisender Ziltoid oder eben ganz langweilig und simpel solo: In Devin Townsends Denkapparat ist gefühlt immer Rush Hour. Ein Beispiel gefällig? „Empath"! Beim schlichten Artwork der insgesamt trillionsten Platte seiner Karriere könnte man fast denken, der Kanadier hätte sich endlich zur Ruhe gesetzt, wäre auf seine alten Tage gar gediegener unterwegs und würde sich mal mit weniger zufriedengeben. Doch dann zieht die Platte erste Kreise im Player und man weiß sofort: Der Schein trügt - zum Glück. Hier trifft epochaler Stadion-Rock (Spirits Will Collide") auf treibende Weltallsagen („Genesis") und verträumte Opernästhetik („Why?") - natürlich, was auch sonst.

Wer ausgefallene Konzepte mag, Devin Townsend liebt und sich mal wieder in der Kreativität eines Einzelnen fallen lassen mag, ist hier exakt richtig! Welches Genre das ist? Ja.

Platz 2: Tool - Fear Inoculum | VÖ: 30. August

​Als Tool brutal spontan ankündigten, nach einer gefühlten (und reellen) Ewigkeit mal wieder studiotechnisch aktiv zu werden, wurde das Reservierungshandtuch für die Bestenliste 2019 quasi direkt und ohne zu zögern nach ganz vorn geworfen. Nur Ikonen wie Maynard James Keenan, Adam Jones, Danny Carey und Justin Chancellor können Vorschusslorbeeren dieses Kalibers auch wirklich ernten: „Fear Inoculum" ist ein kaum greifbares Epos geworden, das mit unfassbarem Facettenreichtum, unbändiger Kreativität und meisterhaftem Songwriting besticht. Wer aufwendige Produktionen liebt und sich gern intensiver auf die Musikalität einer Platte einlässt, findet hier locker sein Goldenes Vlies.

Erst fünf Alben haben Tool in mehr als 25 Jahren auf die Kette gekriegt - trotzdem sind die Jungs einfach ganz ohne Frage eine der größten Bands aller Zeiten. Auch wenn sie sich beim Preisetikett für „Fear Inoculum" scheinbar ein klein wenig verschätzt haben, 80 Schleifen für die Standard-CD wären sogar für eine umfangreiche Sammleredition zu viel. Man gönnt sich ja sonst nichts.

Platz 1: Slipknot - We Are Not Your Kind | VÖ: 9. August

​Verdienter erster Platz, auch wenn die Konkurrenz in diesem Jahr mal wieder unfassbar stark war! Doch mit „We Are Not Your Kind" legten die Maskenkrieger von Slipknot endlich mal wieder das vor, was sie eigentlich am besten können und doch leider lange Zeit missen ließen. Überragender Nu Metal trifft hier auf brillantes Songwriting, neue Masken und das unverkennbare Gespür für Unterhaltung an der Schockgrenze! Viele Fans hatten sich jahrelang ein zweites „Iowa" gewünscht - die neue Scheibe kommt dem so nah wie kein anderes Werk zuvor! Schon als die Jungs mit „All Out Life" nach längerer Schaffenspause auf die Bildfläche zurückkehrten, war der jubelnde Aufschrei groß. So roh, wild und brachial hatte man Slipknot schon lange nicht mehr erleben dürfen. Trotzdem fühlt sich der Sound auf Album Nummer 6 frisch und unverbraucht genug an, um auch von moderneren Produktionen geprägte Ohren mit gewohnt mächtiger Qualitätshärte zu umschmeicheln. Man kann förmlich spüren, wie viel Zeit, Kreativität und Arbeit Corey Taylor, Jay Weinberg, Mick Thomson (Gitarre), Sid Wilson (DJ), Craig Jones (Sampling), Shawn Crahan (Percussion), James Root (Gitarre) und Alex Venturella (Bass) in diese Platte investiert haben. Die Fans werden es ihnen definitiv danken!