Mit den Warkings auf Tuchfühlung: Ein Tourbericht
Am 26. Oktober rissen die drei Metal-Giganten von Victorius, Warkings und Majesty auf ihrem insgesamt zweiten Konzert der aktuellen Tour die Grazer Explosivhalle ab. Gestern fand die prominent besetzte Europatour dann nach einigen weiteren Gigs in München, London oder Hamburg im Nuke Club in Berlin ihren gelungenen Abschluss. Unsere Österreich-Korrespondentin Marion Rimser hat sich zum Start der Tour ins Getümmel gestürzt und mit einigen der Jungs für ein gemütliches Gespräch zusammengesetzt. Viel Spaß beim Lesen!
Den Auftakt des Abends machten die Leipziger Jungs von Victorius, die die Halle schon ohne Probleme zum Beben brachten. Weitere Infos zu den talentierten Power Metal-Kriegern aus Sachsen findet ihr hier. Nach einer kurzen Umbauphase in vergangene Welten nahmen die Warkings ihre Live-Armee mit auf die musikalische Reise. Nach dem Konzert bekam ich die Ehre, ein Interview mit dem Wikinger zu führen.
SPARTA!
Wikinger: HA HU!
Es ist sehr schön, euch zuzuschauen und zuzuhören. Die Resonanz der Hörer war gigantisch und wir wurden mit der Frage, wer doch diese fantastische Band sei, gelöchert. Also, wer seid ihr?
Wikinger: Wir sind vier Kriegsgötter aus der Vergangenheit. Ich, ein Wikinger vom hohen Norden, ein Spartaner aus Griechenland, ein römischer Tribun und ein christlicher Kreuzritter. Wir alle sind am Schlachtfeld gestorben und waren auf dem Weg zu unseren Himmeln, in meinem Fall Valhalla. Vor den Toren haben wir uns vier getroffen, wir kannten uns vorher nicht und haben auch nie miteinander gekämpft. Langsam haben wir realisiert, dass wir tot waren und somit kamen wir ins Gespräch uns die Party konnte beginnen. Wir haben getrunken, gefeiert und uns aus unserem Leben erzählt. Diese Geschichten hörte der Allvater und schickte uns zurück, um der Welt aus der Vergangenheit zu erzählen. Wir fanden uns in den Metal-Hallen wieder, hörten diese Musik und lernten die Instrumente. Metal wurde unsere Religion und Warkings war geboren.
Ihr habt noch eine große Karriere vor euch, wo geht die nähere Zukunft hin?
Wikinger: Nach der Tour gehen wir zurück nach Valhalla und werden an neuen Songs arbeiten. In den nächsten Monaten werden sie aufgenommen und ich denke, die neue CD wird im Mai oder Juni 2020 erscheinen. Dann geht es wieder los mit Festivalauftritten. Wir kommen auf jeden Fall zu unserer Armee zurück und machen weiter Musik für euch, denn Musik ist besser als Krieg. Wir bekommen sicher neue Fans, eine neue Armee dazu. Wir wollen einfach Spaß haben, Metal-Musik machen, denn sie ist die beste Musik der Welt.
Letzte Frage: Kennt und habt ihr in Valhalla Weihnachten? Wie verbringt ihr es?
Wikinger: Ja, so etwas Ähnliches, alle stellen das Kämpfen ein und sind friedlich. Wir werden trinken, dann umfallen und wieder aufstehen. Wieder trinken, umfallen, usw. - die ganze Weihnachtszeit über!
Vielen Dank an den charmanten Wikinger für die gemeinsame Zeit - weitere Infos zu den maskierten Power Metal-Norwegern findet ihr hier!
Den Hauptact des Abends hatten Majesty - wenn man das so sagen darf, denn bis jetzt hatte man das Gefühl, jeder hier sei das Main-Event. Auch hier hatte ich Glück: Nach dem Konzert stand Tarek „MS" Maghary (Vocals, Gitarre, Keys) für ein kurzes Interview bereit.
Ihr seid derzeit auf Tour mit Victorius und Warkings, dürfen die Fans auch auf einen gemeinsam Auftritt mit Manowar hoffen?
Tarek: Das gab es schon, aber in naher Zukunft eher nicht. Es gab einige Unstimmigkeiten aber nichts, was nicht wieder bereinigt werden könnte.
Wie geht es nächstes Jahr weiter mit Auftritten, Tour, Festivals etc.?
Tarek: Mal schauen, wir sind bei einer neuen Booking-Agentur, Napalm Records, die sind gerade dabei, uns Festivals zu buchen. Wir hoffen da schon auf einige. Gerne möchten wir auch in anderen Ländern spielen, es kamen schon Anfragen aus Südamerika und einigen Ostblockländern. In Tschechien waren wir schon öfter, beim Metalfest und Masters of Rock. Außerdem werden wir wieder anfangen, neue Songs zu schreiben, immer im Puzzle bleiben. Ich sag mal so: Stillstand ist tot, immer vorwärts gehen, die Vergangenheit ist weg - Zukunft rules!
Im Juni kam euer 10. Album „Legends" heraus. Welche Botschaft wollt ihr damit den Fans mitgeben?
Tarek: Eine große Kernbotschaft: Jeder soll sein Leben in Freiheit leben, das tun, worauf er Bock hat und sich von niemandem Vorschriften machen lassen. Das Leben ist einfach fucking kurz und es legen dir Leute immer wieder Steine in den Weg und versuchen, dich aufzuhalten bei dem, was du tust. Werdet zur Legende, lebt eure Träume, das ist die Main-Message. Mach, was du willst. Das ist auch mein Motto. Als King wusste ich schon, dass ich einmal Musiker werden möchte. Die Reaktionen aus dem Umfeld waren immer dieselben - jaja, der träumt ja nur. Ich habe die Schule gemacht, danach 1 1/2 Jahre eine Tontechnikschule besucht, habe mein eigenes Studio aufgemacht und mein eigenes Festival gestartet - ich lebe meinen Traum. Ich habe zu Schulzeiten schon mit einer Schülerband und Konzerten angefangen.
Du hast dein eigenes Festival „Keep It True", dieses findet nächstes Jahr vom 24. bis zum 25. April bereits zum 23. Mal in Lauda-Königshofen statt. Kannst du uns schon sagen, wer dabei ist?
Tarek: Das Festival habe ich gemeinsam mit Oliver Weinsheimer gegründet, er macht das ganze Booking, da kennt er sich besser aus. Ich weiß deshalb auch nicht, wer dabei ist aber wir sind sehr im Social Media-Bereich tätig - da findet ihr alle nötigen Infos.
Von euren ganzen Songs, welcher liegt dir da besonders am Herzen?
Tarek: Das ist eine schwierige Frage, es gibt da immer diese Klischeeantworten, ich habe sie alle gleich gern. Zu unserem letzten Album „Rebels" und dem jetzigen „Legends" haben wir einen Wechsel gemacht, wir haben den Stil modernisiert und das neue Album live zu spielen, macht unglaublichen Spaß. Die Resonanz von unseren Fans dazu ist riesig. Die Balladen mag ich auch sehr gerne, „Words Of Silence" ist für mich ein sehr persönlicher Songs, weil er eben diese Botschaft „Mach dein Ding!" hat.
Weil ihr gerade diese Botschaft an die Fans bringen wollt, hattest du einen steinigen Weg?
Tarek: Ich würde nicht steinig sagen, aber gerade als Musiker ist das so, dass dir die Leute sagen, das machst du ja nur als Hobby. Aber so richtig steinig haben wir es hier nicht, wir haben keine Hungersnot, keinen Krieg aber es gibt ja auch andere steinige Wege, z.B. den psychischen Drucken von anderen Leuten, die dir sagen, mach das so oder gar nicht. Man soll immer das machen, was man liebt.
Wie lässt sich Privatleben mit der Musik vereinbaren?
Tarek: Sehr gut. Ich bin vor 1 1/2 Jahren vom Land nach Berlin gezogen und habe dort mein eigenes Tonstudio. Ich gehe auf viele Festivals und Konzerte. Außerdem bin ich musikalisch sehr breit gefächert, ich höre Pop, Klassik, Elektro - Hauptsache ein cooler Song. Ich treffe mich auch viel mit Freunden und wir haben einfach Spaß.
Was sagst du zu den Vorurteilen der Heavy Metal-Szene - Raufereien, böse etc.?
Tarek: Da kann ich dir eine coole Story erzählen: Unser erstes „Keep It True"-Festival 2003 - es findet ja in einem kleinen Dorf statt, dort, wo ich ursprünglich herkommen. Damals sagten die Einwohner: Oh Gott, die Langhaarigen fallen ein, schwarze Klamotten, oh Gott! Drei bis vier Jahre spöter haben alle gesagt: Das sind super freundliche Leute und friedlich sind sie auch. Jeder vermietete ein Zimmer in seinem Haus, es hab Straßenverkäufe mit Essen und Trinken. Mittlerweile freuen sich die Dorfleute, wenn die Metalheads kommen. Das ist also Bullshit, Metaler sind die friedlichsten Leute überhaupt! In der gleichen Halle, wo das Festival stattfindet, gibt es auch ein Volksfest, da sind die wirklichen Schlägereien und Tumulte. Bei uns gab es noch nie einen Vorfall, wo jemand schwerwiegende verletzt wurde.
Letzte Frage: Wie verbringst du Weihnachten?
Tarek: Bei der Familie, ich fahre nach Hause zu meinen Eltern, mein Bruder kommt auch und wir feiern ganz gemütlich Weihnachten als Familie.
Danke an Tarek und weiterhin noch viel Erfolg. Weitere Infos zu Majesty und alle kommenden Tourpläne findet ihr hier.