Bild: Nuclear Blast

Sermon

Une Misère

​​​Sprachlos. Der erste Begriff, der einem nach „Sermon"-Listening-Session Nummer 1 durch den Kipf schwirrt, sobald man die eigene Fassung wiedergefunden hat. Was die garstigen Isländer auf ihrem Debüt veranstalten, ist schlicht und ergreifend ganz großes Kino. Selten hat das Genre, nein, die Szene ein so tiefgründiges, nervenzermürbendes und gewalttätiges, gleichzeitig aber auch kunstvolles und ästhetisch ansprechendes Gesamtwerk erlebt. Une Misère ist keine Band, Une Misère ist ein künstlerisches Monster, das sich aus den Untiefen des hohen Nordens erhoben hat und nun geradewegs auf die Spitze der schwarz eingefärbten Beatdown Hardcore-Fraktion zusteuert. Nuclear Blast beschreibt das nordische Quintett als Abrisskommando der alten Schule. Würden wir so unterschreiben.

Anmaßend perfekt kombinieren Jón Már Ásbjörnsson (Vocals), Gunnar Ingi Jones (Gitarre), Fannar Már Oddsson (Gitarre, Vocals), Þorsteinn Gunnar Friðriksson (Bass) und Benjamín Bent Árnason (Drums) - merkt euch die Namen - klassische Motive des Hardcore-Punk, Beatdown und Metalcore mit Black und Death Metal-Frequenzen. Das Resultat fühlt sich verdammt natürlich an, als müsste es eigentlich immer exakt so sein und jede Band einem solchen Muster folgen. Wenn man denkt, ein Song wäre irgendwo mit aktuellen Releases von Spite oder Knocked Loose vergleichbar („Failures"), schleichen sich plötzlich und ohne Vorwarnung düsterste Black Tongue-Gefühle ein („Damages") - muss man einfach selbst erleben, um es zu verstehen. Wer mit obigen Genre-Vertretern konform- und abgehen kann, sollte Une Misères überragendes Debüt „Sermon" mindestens einmal testen. Meisterwerk!

Erst 2016 hatten die fünf Freunde entschieden, gemeinsam zu musizieren. Die Band, wie sie drei Jahre später existiert und bereits als Voract für so Legenden wie Slayer auftrumpfen konnte, sei den Jungs zufolge ein unweigerliches, natürliches und organisches Produkt ihrer jahrelangen Freundschaft. Gemeinsame Höhen, vor allem aber gemeinsame Tiefen schweißten das absolut einmalige Une Misère-Gerüst letztlich zusammen und sorgten dafür, dass Ende 2019 kaum jemand an den Isländern vorbeikommen dürfte!

Une Misère klingt wie alles und nichts zur selben Zeit. Wir haben schon immer genau die Musik geschrieben, die uns am besten gefällt und dabei gleichzeitig widerspiegelt, wie wir uns in einem bestimmten Moment fühlen.

Jón Már Ásbjörnsson via Schwarzes Bayern

​Wenn man die düstersten Naturgewalten Islands musikalisch abbilden wollte, käme exakt Une Misères „Sermon" heraus.

TRACKLIST

  1. Sin & Guilt
  2. Sermon
  3. Overlooked // Disregarded
  4. Burdened // Suffering
  5. Fallen Eyes
  6. Beaten
  7. Grave
  8. Failures
  9. Damages
  10. Offering
  11. Spiral
  12. Voiceless