Bild: Joshua West / Century Media Records

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The Offering

​Wenn man kurzfristig mal nur beiläufig zuhört, könnte man dann und wann gar meinen, Serj Tankian und seine System Of A Down-Mannen seien samt ungewohnt brachialer Core-Walze auf die Bildfläche zurückgekehrt. Kein Vergleich, den man als Metaller unbedingt scheuen möchte - ganz im Gegenteil. Doch wo die SOAD-Parallelen auf Home" den Anfang markieren, zeigen sich die Boston-Boys von The Offering auf ihrem Debütalbum grundsätzlich verdammt ungebunden, frei und trotz des grandios klassischen Klangs ihrer Instrumente so frisch und modern wie kaum eine Band in letzter Zeit. Kein Wunder also, dass sich die Jungs längst zum dringenden Geheimtipp des Genres mauserten und doch gerade erst am Anfang ihrer hoffentlich blühenden Bandgeschichte stehen.

Verwundert greift der geneigte Hörer immer mal wieder zum metaphorischen Q-Tip, in der Hoffnung, sich doch nicht gänzlich verhört zu haben. Ob man nun inmitten von Singsang-Wechseln im Stile der guten alten Tankian-Malakian-Ära von grindigen Pigsqueels überrannt wird („Ultraviolence") oder die Jungs ganz im Geiste der großen Ikonen mal gemächlicher, mal weniger feinfühlig an der Avenged Sevenfold-Temposchraube drehen („Failure (S.O.S)") - ein stilistisches Halten gibt es auf „Home" eher nicht. Dass die Jungs um Stimmvirtuose Alex Richichi trotzdem in der Lage sind, bei all der Artenvielfalt doch locker mit eigenem, vollends eigenständig funktionierendem Sound mit hohem Wiedererkennungswert begeistern zu können, spricht da wohl eine recht deutliche Sprache. Endgültig um einen geschehen ist es dann spätestens beim finalen Titelsong der Platte, der nicht nur mit knackiger Laufzeit von rund 15 Minuten daherkommt, sondern auch noch in sich als geschlossenes, überwältigendes Epos funktioniert. Muss man einfach dringend selbst erleben! Produziert wurde das semi-genrelose Machwerk im Übrigen von keinem Geringeren als Fredrik Nordström (In Flames, Opeth, Architects) - eine musikalische Liaison, die sich ohne jeden Zweifel ausgezahlt hat.

An diesem Punkt haben wir schon so viel Energie in dieses Projekt investiert; wenn unser Sound nicht ankommt, dann fürchte ich, dass Metal als Kunstform eher die eigenen Wurzeln zelebriert als neue Wege und Möglichkeiten zu entdecken.

Alex Richichi via Century Media Records-Bio

​Man nehme eine Prise Death, zwei bis drei Unzen klassischsten Metal und die eine oder andere Würze Nu-Influence - ganz genau so klingt „Home"!

TRACKLIST

  1. Waste Away
  2. Lovesick
  3. Ultraviolence
  4. A Dance With Diana
  5. Failure (S.O.S)
  6. Hysteria
  7. Glory
  8. Home
  9. Violets (Bonus Track)