Bild: Epitaph Records

The Ghost Inside

The Ghost Inside

​Wir wollten das Thema eigentlich gar nicht noch mal aufrollen und unnötig breittreten, kommen ob der emotionalen Bandbreite der neuen Platte allerdings kaum daran vorbei. Natürlich klingt der tragische Unfall aus 2015, bei dem einige der Bandmembers von The Ghost Inside schwer verletzt und der gesamte Staff fürs Leben gezeichnet wurden, auf der neuen, selbstbetitelten Scheibe in jeder Sekunde mit. Ein Nachhall, der sich schon im „1333"-Intro widerspiegelt, wenn Drummer Andrew Tkaczyk die Platte mit einem knackigen Solo einleitet - wie der Mann trotz Beinprothese so schnell ans Drumset zurückkehren konnte, wird wohl für immer sein ganz eigenes Geheimnis bleiben. Gänsehaut!

Dem emotionalen Intro folgt dann „Still Alive", der sich lyrisch ebenfalls mit dem Vorfall aus 2015 beschäftigt, die Jungs um Frontmann Jonathan Vigil dabei, wie auch auf jedem anderen Track der Platte, voller Elan, unbändiger Energie und dieser gewissen Wut im Bauch fette Core-Gewalt der feinsten Sorte entfesseln. Man spürt förmlich, wie sehr die musikalische Zwangspause und die Zeit der Rehabilitation an den Jungs genagt haben und wir sehr ihnen diese Form des persönlichen Ausdrucks gefehlt haben muss. Umso brachialer und mächtiger lassen es The Ghost Inside nun eben im neuen Jahrzehnt krachen, haben dabei nichts von ihrer alten Stärke verloren, sind gewissermaßen sogar an den Tiefschlägen der Vergangenheit gewachsen und präsentieren sich so reif und selbstbewusst wie nie zuvor.

Ganz locker jagt hier ein Highlight das nächste, wirkliche Lieblingstracks sind da nur extrem schwer zu definieren - im Prinzip ballert eben die komplette Platte im Verbund, als Konzept, das für innere Stärke, persönlichen Mut und die Kraft einsteht, nach Rückschlägen zurückzukehren und sich von selbigen niemals unterkriegen zu lassen. Für die konzerttechnische Zukunft dürften allerdings vor allem die beiden Singles „Pressure Point" (siehe Video unten) und „Aftermath" taugen, ersterer für gut vier Minuten grenzenloser Mosherei, letzterer für diesen einen, ganz besonderen Live-Moment, in dem die Konzertbesucher zu einer zusammenhängenden Entität verschmelzen. Wir kriegen schon Entenpelle, wenn wir nur daran denken!

​Genesen und gestärkt, nahezu wutentbrannt kehren die Jungs von The Ghost Inside endlich mit ihrer neuen Platte auf die Bildfläche zurück.

​TRACKLIST

  1. 1333
  2. Still Alive
  3. The Outcast
  4. Pressure Point
  5. Overexposure
  6. Make Or Break
  7. Unseen
  8. One Choice
  9. Phoenix Rise
  10. Begin Again
  11. Aftermath