The Acacia Strain
Slow Decay
Zum Jubiläum darf man sich eben gern mal etwas Neues einfallen lassen. Musikalisch funktioniert „Slow Decay" zwar (zum Glück) wieder als typische TAS-Knochenwalze, die Promo zur zehnten Platte in der langen, erfolgreichen Bandgeschichte von The Acacia Strain gestalteten Vincent Bennett und Co. allerdings mal feist abgefahren. Statt nur vereinzelte Singles zu veröffentlichen und mitsamt schmucker Videos die Vorfreude auf das neue Release zu schüren, droppten The Acacia Strain im Laufe der letzten Wochen stetig neue Mini-EPs zu je zwei Tracks, die in Reihe letztlich das Wort „DECAY" formten und bis auf zwei Songs einfach mal das komplette Material der neuen Scheibe umfassten. Zum Release von „Slow Decay" am heutigen Freitag warten somit lediglich zwei Überraschungen auf die Fans, der Rest lief locker schon längst in Dauerschleife - halt so wie bei uns.
Ruhe und Besonnenheit sucht man auch auf The Acacia Strain-Monstrum, Abteilung 10 vergebens. Es sei denn natürlich, man empfindet langsam dahinsiechende Tristesse als Wellness, unterfüttert mit rabenschwarzen Lyrics, monströs tief getunten Gitarren- und Bassläufen sowie scheppernder Drum-Artillerie. Ein wundervoll widerliches Machwerk, das gerade in Zeiten der weltweiten Krise die Grundstimmung des menschlichen Daseins ideal pointiert. „Ausrottung ist unausweichlich, die Ewigkeit gleicht einem Gefängnis. [...] Langsam bluten wir aus - öffne deine Augen, es ist niemand mehr da", keift uns Frontmann Vincent Bennett so beispielsweise auf „The Lucid Dream" böse und hochaktuell entgegen. Das membertechnische Jahrmarktkarussell vor einigen Jahren hat sich definitiv ausgezahlt, pünktlich zum Jubiläum besinnen sich die Jungs nun ihrer brutalsten Stärken und liefern das vielleicht bahnbrechendste Gesamtwerk ihrer Karriere ab.
Apropos Jubiläum: Features. Noch nie war eine TAS-Platte so prall mit infamen Gastauftritten am Mikrofon gefüllt wie „Slow Decay". Angefangen mit Jesus Piece-Frontmann Aaron Heard beim erbarmungslosen „Seeing God" über Mortality Rate-Bestie Jess Nyx und ihre Tagtraumerfahrungen („The Lucid Dream") bis hin zu Spiritbox-Königin Courtney LaPlante ist hier vor allem frischblutendes Nachwuchstalent am Start, das The Acacia Strain gebührend zelebrieren - neben sich selbst, natürlich.
Langsamer Verfall - ein Prozess, der die schleifende Brutalität von The Acacia Strain auch auf Studioalbum Nummer 10 perfekt beschreibt.
Genre Death Metal / Hardcore | Label Rise Records | Vertrieb BMG | erhältlich ab 24.07.2020
TRACKLIST
- Feed A Pigeon Breed A Rat
- Crippling Poison
- Seeing God (Feat. Aaron Heard)
- Solace And Serenity
- The Lucid Dream (Feat. Jess Nyx)
- I breathed in the smoke deeply it tasted like death and I smiled (Feat. Zach Hatfield)
- Crossgates
- Inverted Persona
- Chhinnamasta
- One Thousand Painful Stings (Feat. Courtney LaPlante)
- Birds Of Paradise, Birds Of Prey
- EARTH WILL BECOME DEATH