Become The Hunter
Suicide Silence
Über Besetzungswechsel kann man sagen, was man will. Manchmal funktioniert der Sprung ins Blaue, viel häufiger aber gehen die Ideale einer Band aufgrund von internen Veränderungen im Laufe dieses Prozesses verloren. Exakt letzteres hatten auch die Fans der Deathcore-Altmeister von Suicide Silence befürchtet, als nach Mitch Luckers tragischem Tod in 2012 ein Ersatz an vorderster Front gefunden werden musste. Dieser konnte mit Eddie Hermida zwar schnell und prominent verkündet werden, spätestens das letzte Album der Jungs zeigte jedoch, dass die Vergangenheit ab sofort wohl keine Rolle mehr spielen würde. Mit dem selbstbetitelten Studiowerk von 2017 schossen Suicide Silence dann meilenweit, leider jedoch mit Ansage an der kollektiven Erwartungshaltung vorbei, die der 2014er Hermida-Erstling „You Can't Stop Me" noch weitestgehend erfüllen konnte. Statt Deathcore der alten Schule auf die geneigte Hörerschaft zu feuern, versuchten Suicide Silence nun eben, sich zu verändern, neue Wege zu betreten und musikalisch wie auch stilistisch gesehen über den Tellerrand hinauszublicken. Dass Neues jedoch nicht immer auch gut sein muss, zeigte spätestens der zum Meme verkommene „Doris"-Opener samt schräg schiefer Clean-Einlagen und absolut falschem Nu Metal. Grausig.
Drei Jahre später zeigen sich Suicide Silence nun aber einsichtig, geradewegs geläutert. Die bisherigen Singles ihres „Become The Hunter"-Sechstlings verzichten wieder voll und ganz auf Spielereien. Stattdessen fahren Hermida und Co. nach einer gefühlten Ewigkeit endlich erneut jenen Deathcore-Zug um den kalifornischen Block, für den die Jungs einst so geliebt und verehrt wurden. Ein Quasi-Comeback also, das dem Erbe Mitch Luckers ungemein gerecht wird. Schon produktionstechnisch schallt „Become The Hunter" in etwa so durch die Boxen, als wäre die Platte irgendwann in 2010 entstanden, erinnert gar stark an frühe Chelsea Grin- oder Job For A Cowboy-Gehversuche - nur positiv gemeint.
Vom epochalen Opener, der jeden Fan perfekt auf die brutal rohe Stimmung der Platte einstimmt („Meltdown"), über die bislang aktuellste „Two Steps"-Single bis hin zum gleichnamigen Titeltrack, der zum Abschluss der Platte noch einmal all den verbliebenen, musikgewordenen Resthass auf unsere Ohrmuscheln loslässt, steht letztlich eine Sache ohne jede Frage fest: Suicide Silence sind zurück, vielleicht sogar so stark wie nie!
Ganze vier Singles vom neuen Album präsentierten Suicide Silence vorab - und zeigten sofort, dass sie ihren Fans zugehört haben.
Genre Deathcore | Label Nuclear Blast | Vertrieb Warner Music | erhältlich ab 14.02.2020
TRACKLIST
- Meltdown
- Two Steps
- Feel Alive
- Love Me To Death
- In Hiding
- Death's Anxiety
- Skin Tight
- The Scythe
- Serene Obscene
- Disaster Valley
- Become The Hunter