Gidim
Rings Of Saturn
Für all jene, die bis dato noch nicht in die obskure Gedankenwelt von Rings Of Saturn abgetaucht sind, hier mal ein kleiner Aufhänger: Irgendwann in 2009 haben interstellare Wesen Kontakt mit Lucas Mann aufgenommen, als dieser bei dem Versuch, seine Shreddingfertigkeiten auf das nächste Level zu hieven, versehentlich ein interdimensionales Portal geöffnet hatte. Kein Witz: Exakt so steht es auf der offiziellen Bandseite geschrieben - muss also stimmen. Wer jetzt absolut zurecht erwartet, musikalisch würde sich das Ganze eher weniger ernstzunehmend, gar lustig gestalten, könnte spätestens beim neuen Werk „Gidim" reichlich enttäuscht, zumindest aber überrascht werden: So abgefahren das Konstrukt hinter der Musik auch sein mag, so hochwertig, komplex und technisch brillant ziehen Alien-Sprachrohr Lucas Mann (Gitarre, Bass, Synths), Ian Bearer (Vocals) und Joel Omans (Gitarre) bei der Umsetzung eben sämtliche Register. Und nein, die Drums kommen nicht aus dem Computer - auch wenn sie zuweilen exakt so technisch klingen. Bisher verzichteten Rings Of Saturn jedoch darauf, ihren höchst versierten Drumstickkollegen Marco Pitruzzella alias Lord Marco als fixes Bandmitglied zu verpflichten - muss wohl am vielen Alienschnaps liegen.
Ich finde nicht, dass das Wort "progressiv" zu einem bestimmten Musikstil gehört. Und doch hebt es das Niveau grundsätzlich an. Ich frage mich immer, wie wir unseren Sound verbessern können, bevor ich eine neue Platte veröffentliche.
Lucas Mann via Nuclear Blast
Glücklicherweise geht's auf „Gidim" wieder mehr in Richtung „Dingir", ohne aber die überragende Produktionsqualität eines „Ulta Ulla" missen zu lassen - Oldschool mit Newschool-Appeal, sozusagen. Die Aufmachung ist dabei eben typisch Rings Of Saturn, was sich im Bereich der Promo zur neuen Scheibe dann vor allem beim bisher einzigen, sagenhaft überzogenen Musikvideo bemerkbar gemacht hat („The Husk"). Der Shredd steht markentypisch im Zentrum des Geschehens. Es geht den Jungs einfach nur darum, Song für Song die mit Abstand epischsten Soundcluster zu generieren, die die Gitarrenwelt bis dato gesehen und gehört hat. Hierfür hat Alienprophet Lucas sogar eine eigene Tonleiter entwickelt, die er mithilfe von theoretischen Musikprofilen über die Jahre hinweg verfeinert hat. Wie angesehen die Jungs auch in der übrigen Deathcore-Szene sind, zeigen die prominenten Gäste auf „Gidim" - vor allem Enterprise Earth-Keifer Dan Watson liefert sich auf „Hypordermis Glitch" ein wahnwitziges Stimmgefecht mit Rings Of Saturn-Rakete Ian Bearer!
Das Chaos hat eine Ordnung, dessen Entität weit über das menschliche Verständnis hinausgeht. Rings Of Saturn präsentieren: „Gidim"!
Genre Technical Death Metal / Deathcore | Label Nuclear Blast | Vertrieb Warner Music | erhältlich ab 25.10.2019
TRACKLIST
- Pustules (Feat. Charles Caswell)
- Divine Authority
- Hypodermis Glitch (Feat. Dan Watson)
- Bloated And Stiff
- Tormented Consciousness (Feat. Yo Onityan)
- The Husk
- Mental Prolapse
- Genetic Inheritance
- Face Of The Wormhole
- Gidim (Instrumental)