Bild: Marianne Harris / Arising Empire

C'est La Vie

Novelists FR

​Um einer unnötig stressigen Verfahrenstortur zu entgehen, schoben die Jungs von Novelists im Sommer letzten Jahres eben fix das Kürzel ihrer geliebten Heimat hintan. Genauere Infos zur damaligen Situation hielten Novelists FR allerdings weitestgehend zurück und besten Gewissens von ihrer Fanbase fern. Man soll ja nicht unnötig Chaos verbreiten. Stattdessen machten Frontmann Matteo Gelsomino und Co. relativ schnell deutlich, dass sich die Fans keinerlei Sorgen machen sollten - die Zukunft der Band würde ausgesprochen rosig aussehen. Nach nur wenigen Monaten folgte dann die Ankündigung einer neuen Platte: Mit „C'est La Vie" wollte man sich auf die eigenen Wurzeln besinnen, gleichzeitig aber auch mit gefestigtem Blick in die eigene Zukunft schauen. Lediglich neun Songs umfasst die insgesamt dritte Veröffentlichung der vier Franzosen - vielleicht der einzige gröbere Kritikpunkt, den man an diesem ungemein runden Prog Metalcore-Werk monieren kann.

Wer Novelists mochte, wird auch Novelists FR lieben. Geändert hat sich wenig - und das ist hier mal absolut positiv gemeint. Die Jungs aus Paris, die in teils wechselnder Formation seit 2013 aktiv sind, haben mit ihrem Mix aus Progressive Metalcore und Melodic Hardcore längst einen ganz eigenen Stil für sich kreiert. So wechselt sich auch auf „C'est La Vie" deftig scheppernder, technisch aufwendiger Core mit softer Melodik ab und bildet dabei den idealen Nachfolger zum 2017 erschienenen „Noir". Wirklich festmachen kann man die Sogwirkung der Scheibe an keiner einzelnen Single, die Novelists FR im Vorfeld der Veröffentlichung via YouTube unter ihren Fans verteilten. Das Gesamtkonstrukt ist es hier, das den Unterschied macht - dringend im Ganzen genießen, dann entfaltet sich die ganze Kraft von „C'est La Vie"! Dennoch: Sollte man sich ein ähnlich gigantisches Einzelstück herauspicken, wie es bei Vorgänger noch das brillante „L'appel Du Vide" war, fällt die Wahl relativ easy auf „Somebody Else".

Das Quasi-Intro zur neuen Platte zeigt ungemein deutlich, wie wandlungsfähig die Jungs von Novelists FR doch sind - musikalische Parallelen zu den hauseigenen SharpTone-Kollegen von Don Broco werden auf der gesamten Scheibe, hier aber ganz besonders deutlich. Insgesamt ist Album Nummer 3 das selbstbewussteste und am meisten reflektierte Release der Franzosen, die fehlende zweite Gitarre nach dem Weggang von Charles-Henri Teule vor einiger Zeit spürt man kaum merklich.

​Rechtliche Scherereien sorgten für den Namenswechsel in 2019. Jetzt folgt die neue Platte, musikalisch bleibt scheinbar alles wie immer!

TRACKLIST

  1. Somebody Else
  2. Deep Blue
  3. Lilly
  4. Modern Slave
  5. C'est La Vie
  6. Head Rush
  7. Kings Of Ignorance
  8. Rain
  9. Human Condition