Bild: John Steel / Nuclear Blast

The Ghost Of Orion

My Dying Bride

​Vor über 30 Jahren gründeten die beiden aus Halifax stammenden Musiker Stainthorpe und Craighan die Band My Dying Bride. Vor Kurzem stand diese, nachdem sie eine Erfolgsgeschichte nach der nächsten erzählt haben, fast vor dem Aus. Die Ereignisse überschlugen sich und ein Tiefpunkt nach dem anderen traf die Band. Der Schwerste unter ihnen war wohl mit Abstand die Krebserkrankung von Stainthorpes 5-jähriger Tochter. Doch nicht nur dieser Schicksalsschlag ließ die Band fast zerbrechen. Kurz darauf verabschiedeten sich auch noch Gitarrist Calvin Robertshaw und Schlagzeuger Shaun Taylor-Steels, teilweise ohne je ein öffentliches Statement über die Gründe ihres Ausstiegs abzugeben, von der Band.

Doch My Dying Bride haben sich nicht unterkriegen lassen, wie Stainthorpe in einem Interview berichtet: „Alle haben uns mit irgendetwas beworfen, aber irgendwie haben wir es geschafft, auf der anderen Seite anzukommen und nach Rosen zu riechen. Es zeigt, dass eine Band zahlreiche Herausforderungen bewältigen kann. Wir haben alles geschafft! Von Krebs über quittierende Mitglieder bis hin zu dem Gefühl, dass all Hoffnung verloren ist. Ich glaube, dass andere Bands vielleicht gesagt hätten: 'Ah, verdammt! Der eine geht, der andere ist nicht erreichbar. Wir lassen es jetzt gut sein.' Aber genau das ist nicht passiert. Wir waren stark. Wir haben weitergemacht. Und das Zeugnis dieser Zeit wird nun bald veröffentlicht werden. Nichts stoppt My Dying Bride."

Nun legen die Könige des melancholischen Doom Death mit „The Ghost Of Orion" ihr bereits sechzehntes Album via Nuclear Blast vor. Viele haben mit dieser positiven Entwicklung gar nicht mehr gerechnet. Doch nicht nur Stainthorpe kehrte zu My Dying Bride zurück, sondern auch für die vakanten Stellen wurde adäquater Ersatz gefunden. So übernahm glücklicherweise Paradise Lost-Drummer Jeff Singer die Drum-Parts, da sein Schlagzeug eh schon im Aufnahmestudio von Mark Mynett stand, der für die Produktion des Albums zuständig war. Man könnte fast von Fügung des Schicksals sprechen.

Auf Grund all der widrigen Umstände lag es auch allein in den Händen von Gitarrist Andrew Craighan die Songs für das neue Album „The Ghost Of Orion" beizusteuern. Die Einsamkeit des Songwritings spiegelt sich auch in der neuen Platte wider, die besonders schwermütig und zäh und voller Tristesse daherkommt. Ganz im positiven Sinne natürlich, denn genau so kennen wir My Dying Bride. Es überrascht nur, dass das Album nach all diesen Schicksalsschlägen nicht noch düsterer ausgefallen ist. Aber My Dying Bride sehen sich nach all den Veränderungen auch ein Stück weit wie nach einer Erneuerung. „The Ghost Of Orion" kann sich ohne Abstriche in die Erfolgsgeschichte der Band einreihen, denn mit Songs wie dem Opener „Your Broken Shore", dem zehnminütigen Brecher „The Long Black Land" oder auch instrumentalen Parts, wie dem Titelsong des Albums „The Ghost Of Orion", zeigen My Dying Bride, dass sie nichts von ihrer Düsternis, Wut und Traurigkeit verloren haben. Ihnen gelingt es wieder einmal meisterlich ihre Erfahrungen und Gefühle in musikalische Poesie umzuwandeln. 

​Mit „The Ghost Of Orion" legen My Dying Bride ein von Schwermut und Traurigkeit durchtränktes Werk vor, das nicht nur die turbulenten Zeiten der Band einfängt, sondern einen weiteren Meilenstein in ihrer über 30-jährigen Bandgeschichte markiert.

​TRACKLIST

  1. Your Broken Shore
  2. To Outlive The Gods
  3. Tired Of Tears
  4. The Solace
  5. The Long Black Land
  6. The Ghost Of Orion
  7. The Old Earth
  8. Your Woven Shore