Bild: Joseph Flannery / Century Media Records

Immortal

Lorna Shore

​Wie viel Chaos kann ein einzelner Mensch eigentlich vertragen? Wer es mit den Jungs von Lorna Shore hält, musste in der jüngeren Vergangenheit jedenfalls ziemlich stark sein. Nach dem Weggang von Stimmbiest Tom Barber, der sich kurzerhand Chelsea Grin anschloss, konnte mit CJ McCreery zunächst ein mehr als akzeptabler Ersatzmann für die vorderste Front verpflichtet werden. Der ehemalige Signs Of The Swarm-Shouter brachte technisch gesehen alle Fähigkeiten mit, um Lorna Shore in Zukunft sogar noch größer zu machen. Als dann auch noch Gitarrist Connor Deffley die Segel strich, war das bandinterne Chaos perfekt - bis jetzt. Vor wenigen Wochen machten Adam De Micco (Gitarre), Andrew O'Connor (Gitarre) und Austin Archey (Drums) schließlich ihre Entscheidung öffentlich, sich nach nur einem Jahr wieder von Frontmann McCreery trennen zu wollen. Aktuell stehen Lorna Shore also ohne Stimme und Bass da - auf die neue Platte hat sich das Personaldebakel scheinbar aber nicht sonderlich ausgewirkt. „Immortal" nennt sich das gute Stück, welches Lorna Shore dringend als Erstling im Hause Century Media auf den Markt werfen wollten. Dank McCreery am Mikrofon und einer unbarmherzigen Herangehensweise, was die eigene Core-Substanz betrifft, ballern uns Lorna Shore hier zehn sagenhaft böswillige Tracks um die Ohren, die kaum Raum zum Durchatmen bieten. Wo Deathcore sonst gern mal in gleichklingendem Einheitsbrei versinkt, bieten Lorna Shore auf „Immortal" überraschend innovatives Songwriting bei gleichbleibend brutaler Instrumentalität. Die Core-Walze steht zwar nach wie vor im Zentrum des Geschehens, gleichzeitig garnieren die Jersey-Boys ihren neuen Mosh-Cocktail jedoch mit unvergleichlichem Gespür für Musikalität.

Der titelgebende Track, der gleichzeitig auch das höllische Intro zur Platte markiert, kommt beispielsweise mit cineastisch orchestralem Opener daher, geht nach gut einer Minute in eskalatives Todesgeballer über. Unsäglich dämonisch, wie sich Lorna Shore auf „Immortal" durch die Boxen schrauben, keinem Hindernis ohnmächtig. Die Jungs haben sich aus den Tiefsten der Hölle erhoben, um zu zerstören - ohne Rücksicht auf Verluste. Umso tragischer also, dass CJ McCreery kein Teil der Band mehr ist. Sein Stimmvolumen hat dem neuen Material eben die nötige Extrawürze verliehen, die vor allem in sämtlichen Breakdown-Regionen auf „Immortal" ordentlich zündet.

...und dann ging alles ganz schnell: Kurz vor Release von „Immortal" warfen Lorna Shore erneut das Personalkarussell an.

TRACKLIST

  1. Immortal
  2. Death Portrait
  3. This Is Hell
  4. Hollow Sentence
  5. Warpath Of Disease
  6. Misery System
  7. Obsession
  8. King Ov Deception
  9. Darkest Spawn
  10. Relentless Torment