Bild: Gino DePinto / Napalm Records

The Sound Of Scars

Life Of Agony

​​​​Dass hier auch die eine oder andere Geschmacksnote Alice In Chains mitschwingt, liegt schon in der Natur der Sache. Heute mehr denn je präsentieren sich Life Of Agony herrlich nostalgisch in ihrem Schaffen, zünden auf Studioalbum Nummer 6 zeitlosen Crossover mit lupenreiner Grunge-Atmo zum Niederknien. Versteht mich nicht falsch, auch der Vorgänger „A Place Where There's No More Pain" war absolut fantastisch, gab sich insgesamt aber deutlich moderner und soundtechnisch enorm aktuell - schlicht und ergreifend das Resultat des technischen Fortschritts. Mit „The Sound Of Scars" kehren die vier New Yorker nun zunächst mal kurzzeitig, bei größerem Erfolg vielleicht gar auch in Gänze wieder zum Sound der 90er zurück - allein motivisch war es beispielswiese die bandinterne Kreativvorgabe, sich für das neue Album vermehrt dem Stil der Debütscheibe „River Runs Red" zu nähern. Gesagt, getan: Die neue Platte macht alles, was Life Of Agony zu Beginn ihrer Karriere ausgemacht hat, nutzt dafür aber eben all jenes, was die Moderne technisch so zu bieten hat. Das Endresultat ist schlicht überragend. Vor allem in Zeiten, in denen sich Crossover-Projekte immer seltener raus ins gleißende Licht des Tages wagen, kommt diese Platte einfach mal genau richtig.

Gründe für die Genialität der Scheibe liegen dabei auf der Hand: Sängerin und Frontfrau Mina Caputo lässt sich stimmlich einfach mal wieder fallen - man spürt förmlich den Druck, der all die Jahre auf ihren Schultern lastete und der nun ganz augenscheinlich (endgültig) der Geschichte angehört. Freigeistig schaut sie stilistisch nach links und rechts, gibt so beispielsweise dem Chorus auf „Scars" einen mittelschweren System Of A Down-Twist mit auf den Weg, während ihre Bandkollegen Joey Z. (Gitarre), Alan Robert (Bass) und Veronica Bellino (Drums) auf allen 14 Tracks von „The Sound Of Scars" ohne Rücksicht auf Verluste das grungige Nu Crossover-Feld beackern. Ein „Black Heart" knattert so etwa mit lässiger Gitarrenlast und treibender Melancholie durch die Boxen, ein „Lay Down" hingegen lädt mit eingängigem Chorus, schnittiger Bassline und Grunge-Solo zum Relaxen ein. Roh, direkt, nicht alles perfekt und gerade deswegen so gut: Back to the roots done right!

Ganz ähnlich wie "River Runs Red" entstand auch "The Sound Of Scars" auf extrem natürlichem, organischem Wege. Die erste Platte war zuerst auch nicht als Konzeptalbum gedacht, wurde letztlich aber mit jedem Tag des Songschreibens zu einem.

Alan Robert via Moshpit Passion

Es lebe der Groove: Mit „The Sound Of Scars" beweisen Life Of Agony ein weiteres Mal, dass sie die unangefochtenen Meister des grungigen Crossover Metals sind!

TRACKLIST

  1. Prelude
  2. Scars
  3. Black Heart
  4. Lay Down
  5. Then
  6. Empty Hole
  7. My Way Out
  8. Eliminate
  9. Now
  10. Once Below
  11. Stone
  12. Weight Of The World
  13. When
  14. I Surrender