Bild: Cunene / Century Media Records

Black Anima

Lacuna Coil

Neuer Look, frischer Stil: Die italienischen Alt-Metaller von Lacuna Coil wagen auch in 2019 noch einen guten Schritt weiter nach vorn. Eines ist mal locker sicher: Stillstand schmeckt den Freunden des musikalisch Wechselhaften eben so gar nicht gut. Die fünf Musiker aus Mailand erfinden sich auch auf „Black Anima" ein weiteres Mal selbst neu, lassen dabei aber nichts von dem vermissen, was Lacuna Coil als Erfolgsmagnet in erster Linie so beliebt gemacht hat. Das neunte Album der Bandgeschichte war nun ganze zwei Jahre lang in der Mache, wobei die Produktion der Scheibe zusätzlich noch vom Release des ersten Buchs der Bandgeschichte begleitet wurde. Als eine Art Gesamtprodukt sei die neue Ära zu sehen, in der einfach alles möglich sei und dem Kreativen keinerlei Grenzen gesetzt werden. Dass sich der Kreativfluss von Frontfrau Christina Scabbia und ihren Jungs im Vergleich zu allem Vorigen gar noch gesteigert hat, ist hier einfach durchweg spürbar.

So kombinieren Lacuna Coil altbewährte Symphonic Metal-Strickmuster mit scheppernden Core-Parts, geben sich stilistisch und modetechnisch aber weiterhin stark dem Gothic zugeneigt. Dieser Mix ist es eben, der die fünf Italiener zu einer so sicheren Bank für viele verschiedene Genres werden ließ. Im Vergleich zum Chart-Erfolg des Vorgängers „Delirium", der das wohl poppigste Gesamtwerk der Band darstellte, wendet sich das neue Album wieder vermehrt den härteren Seiten des musikalischen Spektrums zu. In Kombination mit elektrischen Synth-Spielerein („Reckless") und Ausflügen ins Prog Metal-Genre („Layers Of Time") präsentiert sich „Black Anima" nun als lupenreines Modern Metal-Werk der gehobeneren Art. Man will ganz bewusst keine neuen Maßstäbe setzen, sondern die eigenen Stärken mit neuen Ideenkonstrukten aufwerten - und das gelingt Lacuna Coil zu einhundert Prozent.

Wir hatten zuletzt sehr viel um die Ohren, haben zwischen "Delirium" und "Black Anima" unzählige Live-Shows gespielt. Dann haben wir noch unser Buch veröffentlicht, eine Chronik zur Lacuna Coil-Bandgeschichte. Und wir haben unser 20. Jubiläum feiern können.
Cristina Scabbia via Century Media Records

Wer digital zuschlägt oder sich die limitierte Buchedition der Platte ins Regal stellen mag, bekommt noch drei zusätzliche Tracks spendiert, die die neue Scheibe ungemein stark abrunden und weitere 13 Minuten an symphonischer Lacuna Coil-Magie bereithalten.

Geradliniger denn je: Mit „Black Anima" wagen sich Lacuna Coil noch deutlich weiter in treibende, energiegeladene Modern Metal-Regionen vor, ohne aber ihren Spirit zu verlieren.