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Father Of All...

Green Day

​Größter (und vielleicht einziger) Kritikpunkt mal fix vorweg: Die Platte taugt nur 26 Minuten lang. Tatsächlich reichen Green Day mit „Father Of All..." das mit Abstand kürzeste Album ihrer langen, erfolgreichen Karriere ein - dem Spaß tut dies allerdings keinen Abbruch. Nach längerer Wartezeit und dem 2016er „Revolution Radio" versorgen Billie Joe Armstrong, Mike Dirnt und Tré Cool ihre liebsten „Anti Alles"-Kids endlich wieder mit genau dem kurzweiligen Punk-Feeling, das dem Genre so lange gefehlt hat. Zehn knackige, dynamisch aufgezogene Songs, allesamt aufgeladen mit dieser typischen Green Day-Essenz und dem rhythmischen Zwang, sich unentwegt wie wild durch den Raum zu bewegen. Perfektes Futter für das nächste Konzert, das steht mal fest!

Trotzdem ist „Father Of All..." sogar noch radiofreundlicher geworden, die rotzige Schreibe eines American Idiot" haben Green Day endgültig abgelegt. Stattdessen nähern sich Billie Joe und Co. auf ihrem insgesamt 13. Studioalbum vermehrt dem Stadionrock an, würzen das Ganze mit poppigen Untertönen und semi-starker Gesellschaftskritik. Klar, der lyrische Mittelfinger ist noch immer ein fixer Bestandteil der Band, stilistisch hat das jedoch nur noch wenig mit der Punk-Attitüde früherer Tage zu tun. „Wir bewegen uns immer auf einem extrem schmalen Grat, weil wir zwar gerne neue Dinge ausprobieren wollen, gleichzeitig aber eben typisch Green Day sein müssen. Das Green Day-Motto ist bodenloser Unsinn - komme, was wolle", so Frontmann Billie Joe Armstrong in einem Interview mit Kerrang! vor gut einem Jahr. Man wollte wieder mal mit den Erwartungen der Fans spielen, gleichzeitig aber trotzdem das typische Green Day-Feeling in die neue Platte einfließen lassen. Die gleichnamige Titelsingle - bei uns ebenfalls in der zensierten, jugendfreien Schreibweise veröffentlicht - kursiert bereits seit Wochen im Netz, konnte vom Fleck weg mit unbändiger Energie und lässigen Jack White-Verweisen begeistern. Typischster Punk-Track der Platte ist jedoch „Fire, Ready Aim", der sogleich „Oh Yeah!", den wahrscheinlich untypischsten Green Day-Song bis dato, einleitet. Wie man es nun dreht und wendet: Wer Green Day liebt, wird hier kurzweilige Stadionrock-Unterhaltung der Extraklasse für sich entdecken!

Gemeinsam mit den Freunden von Weezer und Fall Out Boy geht's für Green Day ab März auf umfangreiche „Hella Mega Tour". Während sich Wien über alle drei Main-Acts freuen darf, geht es hierzulande nur für Green Day und Weezer an den Start, als Opener wurden jüngst Frank Carter & The Rattlesnakes bestätigt. Am 3. Juni startet die Tour bei uns in Berlin, wobei nachfolgend noch Termine für Rock am Ring und Rock im Park vorgesehen sind.

​Ob mit Zensus oder ohne, Green Day beweisen auch mit „Father Of All..." wieder, dass sie die unangefochtenen Meister ihres Fachs sind!

TRACKLIST

  1. Father Of All...
  2. Fire, Ready, Aim
  3. Oh Yeah!
  4. Meet Me On The Roof
  5. I Was A Teenage Teenager
  6. Stab You In The Heart
  7. Sugar Youth
  8. Junkies On A High
  9. Take The Money And Crawl
  10. Graffitia