Panoptikum
Die Kreatur
Das hat halt alles gleich doppelt Hand und Fuß - oder eben fies glitschige Tentakel, wenn man den Instagram-Posts Der Kreatur Glauben schenken kann. War natürlich abzusehen, wenn zwei musikalische Gothic-Altväter wie Dero Goi und Chris Harms gemeinsame Sache machen. „Panoptikum", das Debüt der neu fundierten Supergroup Die Kreatur, ist Neue Deutsche Härte meets Gothic Metal par excellence, glänzt im finstersten Glanze und entfesselt dabei ein Machwerk, das die Szene gerade jetzt ganz dringend gebraucht hat. In einer künstlerischen Subkultur, die vom gemeinsamen Sein, der Bühnenkunst und persönlicher Nähe lebt, zeichnen Abstandsregelungen und Kontaktverbote alsbald ein Bild der Verwüstung - mental wie auch körperlich. Festivals wie das WGT in Leipzig, das Amphi in Köln oder das M'era Luna in Hildesheim prägen die Wahrnehmung der Szene seit Jahren nachhaltig, können in 2020 logischerweise aber nicht stattfinden. Das „Panoptikum"-Debüt von Die Kreatur bringt jetzt zumindest einen kleinen, düsteren Hoffnungsschimmer ins Dunkel - es wird ganz sicher wieder besser.
Aktuell haben die beiden Hausformationen von Dero Goi und Chris Harms - Oomph! und Lord Of The Lost - Sendepause, mäandern ihrerseits zwischen Hiatus und Songwriting. Die Stille haben die langjährigen Kumpanen nun genutzt, um ihr lange geplantes Wunschmonstrum auf die geneigte Zuhörerschaft loszulassen und sich im Kern neu zu erfinden. Den Startschuss markiert Die Kreatur mit ihrem gleichnamigen Opener, der den Ton der neuen Scheibe maßgeblich vordefiniert. Hier erwarten uns knackige Riffs, scheppernde Drums und ein fantastischer Mix aus Dero Gois und Chris Harms' unverkennbaren Stimmtalenten. Letzteren zur Abwechslung mal in seiner Muttersprache deklamieren zu hören, kommt allein schon verdammt gut. Nach Single Nummer 2 („Kälter als der Tod", siehe Video unten) folgen mit „Unzertrennlich" und „Durch die Nacht" zwei eher gediegenere, schwarzseelige Stücke, bevor „Zwei 100%" wieder ordentlich Gas gibt. Besonders schick wird's dann auf „Schlafes Braut", wenn sich Dero und Chris passend zur stilistischen Optik ihrer Band in einen Nebel aus slawischer Folklore hüllen - einmalig! Härtester Track der Platte: „Untergang". Schönstes Detail auf „Panoptikum": „Goldener Reiter" - mehr Alternativversionen des ewigen Witt-Klassikers sind eben immer besser.
Wer sich traut, so zumindest fordert es Die Kreatur selbst, möge sich gern zur geplanten Tour Ende des Jahres einfinden. Sollte die Konzertreise stattfinden, geht es für Dero Goi und Chris Harms samt musikalischer Live-Unterstützung ab dem 18. September nach Köln, Essen, Hannover, Hamburg, Berlin und München. Alle Infos dazu und die passenden Eintrittsschnipsel gibt's hier.
Was dabei herauskommt, wenn zwei der größten deutschen Szenemonster ihre Talente vereinen? Dero und Chris antworten: Die Kreatur!
Genre Neue Deutsche Härte / Gothic Metal | Label Napalm Records | Vertrieb Universal Music | erhältlich ab 22.05.2020
TRACKLIST
- DIE KREATUR
- Kälter als der Tod
- Unzertrennlich
- Durch die Nacht
- Zwei 100%
- Schlafes Braut
- Untergang
- Mensch/Maschine
- Was mir am wichtigsten ist
- Benutz mich
- Glück auf!
- Gott verdammt
- Goldener Reiter (Bonus Track)
- DIE KREATUR (Faderhead Remix)
- Kälter als der Tod (Solar Fake Remix)