Bild: Dirk Behlau / Nuclear Blast

Legacy Of The Dark Lands

Blind Guardian Twilight Orchestra

​​​​​​​​Heroische Symphonien, die unverblümt aufregend holde Prinzessinnen, tapfere Recken und furchteinflößende Kreaturen der Nacht besingen - das ist „Legacy Of The Dark Lands". Sicher, Metal ist das neue Magnum Opus von André Olbrich und Hansi Kürsch alias der hartnäckige Kern von Blind Guardian wahrlich nicht. Doch wer definiert schon ganz genau, was sich im Dunstkreis des metallischen Unterhaltungsspektrums bewegen darf? Schließlich kann man sich das imposante Kunstwerk des neu formierten Blind Guardian Twilight Orchestra trotz fehlender Härte mehr als hervorragend als Spektakel bei Wacken und Co. vorstellen - gleichzeitig abver eben auch der perfekte Soundtrack, um sich beim nächsten Abenteuerausflug in die Tiefen der allerliebsten Lieblings-Fantasy-Rollenspiels musikalisch umschmeicheln zu lassen. Kaum zu glauben aber wahr: Bereits in den 90er, als Blind Guardian langsam aber sicher zu jener Institution heranreiften, die sie inzwischen sind, schwirrten erste Gedankenspiele rund um ein solches Orchesterwerk in den Köpfen der beiden Musiker herum. Einzig die Zeit, ein angemessenes Werk dieser Größe auf den Weg zu bringen, fehlte Sänger Kürsch und Gitarrist Olbrich damals. Zum Glück sind Künstler eben Künstler, und trieben die beiden Freunde und Bandkollegen ihre Planung in den vergangenen 20 Jahren stetig weiter voran.

Während das musikalische Moment mit der Zeit nuanciert verfeinert wurde, sollte auch der lyrische Hintergrund mit passender Brillanz punkten. Kurzerhand schwang sich Fantasy-Autor Markus Heitz aufs Blind Guardian Twilight Orchestra-Pferd und steuerte nachfolgend einen Großteil der Songtexte auf „Legacy Of The Dark Lands" bei - wahrscheinlich jeder deutschsprachige Fantasy-Geek hat mindestens Heitz' Überwerk „Die Zwerge" verschlungen! Ihr habt immer mal wieder nur kurz Zeit, um euch musikalischem Input zu widmen? Dann ist „Legacy Of The Dark Lands" definitiv die falsche Scheibe der Wahl für euch! Ein einzelner Durchlauf der sage und schreibe 24 Akte - die zusätzlich enthaltenen Instrumentalversionen mal fix beiseite geschoben - sitzt 74 aufregende, spannende, fantasievolle Minuten lang, lässt dich auch so schnell nicht ziehen.

Klar, kann man auch mal entspannt zwischendurch oder nebenbei genießen. Vollends entfalten kann sich das „Legacy Of The Dark Lands"-Biest aber erst, wenn man sich mit jeder Faser des Körpers darauf einlässt. Wie halt- und zusammenhanglos, ja gar willkürlich einzelne Songs ohne das große Ganze der Platte wirken, zeigten die beiden Singleauskopplungen vorab („Point Of No Return" und „This Storm", siehe Stream). Grandiose Stücke, keine Frage, aber ohne den Rückhalt der fantastischen Hintergrundgeschichte für den überanspruchten Zuhörer eben kaum zu begreifen. Wer daheim auch keinen Platz mehr im maßlos überfüllten Fantasy-Buchregal findet, darf keinesfalls am neuen Blind Guardian Twilight Orchestra-Monstrum vorbeischlendern!

Als wir begonnen haben, an dem Album zu arbeiten, hätten wir niemals gedacht, dass das so viel Zeit in Anspruch nehmen würde. Wir haben eigentlich ganz ungeniert und planlos angefangen, ohne etwas zu erwarten - und plötzlich hat sich dieses Projekt dann in ein gigantisches Monster verwandelt!

Hansi Kürsch via Nuclear Blast

Personell reduziert, dafür aber samt neu formiertem Zwielichtorchester melden sich Blind Guardian mit einem Epos zurück, das ganze 20 Jahre lang in der Mache war.

TRACKLIST

  1. 1618 Ouverture
  2. The Gathering
  3. War Feeds War
  4. Comets And Prophecies
  5. Dark Cloud's Rising
  6. The Ritual
  7. In The Underworld
  8. A Secret Society
  9. The Great Ordeal
  10. Bez
  11. In The Red Dwarf's Tower
  12. Into The Battle
  13. Treason
  14. Between The Realms
  15. Point Of No Return
  16. The White Horseman
  17. Nephilim
  18. Trial And Coronation
  19. Harvester Of Souls
  20. Conquest Is Over
  21. This Storm
  22. The Great Assault
  23. Beyond The Wall
  24. A New Beginning