Bild: Batushka / Metal Blade Records

Hospodi

Batushka

​​​​Runenkunst, rituelle Zeremonienkleidung und finsterster Black Metal sind nur einige der vielen Alleinstellungsmerkmale, die Batushka so besonders machen. Seit einigen Monaten muss man da allerdings auch innere Unruhe und bandinternes Chaos hinzuzählen. Als sich Ende letzten Jahres Songwriter und Gitarrist Krzysztof Drabikowski via YouTube zu Wort meldete und dabei ziemlich aufgelöst verkündete, dass er ganz offensichtlich ohne es zu wissen von seinen Bandkollegen ausgeschlossen wurde, begann für die Polen von Batushka ein regelrechter Spießrutenlauf im Netz. Manch ein Herzensfan nennt die verbliebene Fraktion um Bartłomiej Krysiuk gar FAKEtushka, wirft der Band mangelnden Anstand vor und hält nach all den Scherereien fast einstimmig zum ausgestoßenen Ex-Gitarristen, der sich die Gunst der Fans vor einiger Zeit gar mit einem Gratis-Album sichern konnte. Ob die neue Platte „Hospodi" trotzdem einschlägt und die angeblich grunderneuerte Formation wieder aus ihrer Versenkung heben kann, muss sich nun wohl erst noch zeigen.

Stilistisch fährt man auch auf „Hospodi" die gewohnt finstere Schiene: Kuttenträger zwischen den Zeilen, spirituell anmutende Übergänge und Zwischensequenzen, dazu etliche anti-religiöse Motive und Black Metal der derberen Gangart. Kernmotiv ist die orthodoxe Totenmesse, die sich einmal quer durch das gesamte Konzeptalbum zieht und der Platte einen starken Grundstein legt. Zumindest was den gleichgebliebenen Ritus der Band angeht, dürften die Fans des verbliebenen Kollektivs definitiv zufrieden sein - wäre da eben nicht diese kleine Sache mit dem viral gegangenen, öffentlich ausgetragenen Bandkollaps, der dem mystisch unantastbaren Image der Band definitiv geschadet hat. Während also scharenweise Fans zu Drabikowskis Batushka übergewechselt sind, muss Krysiuks Batushka - ja, beide Bands scheinen nach wie vor Bestand zu haben - jetzt einiges dafür tun, sich weiter am Markt zu halten. Zumindest der bestehende Deal mit Metal Blade Records dürfte DIESER Batushka-Formation aber Rückenwind und reichlich Vorsprung vor der Splittergruppe geben. Aber wenn man in all dem Chaos SO ein Werk zusammenschrauben und fristgerecht in die Märkte zaubern kann, dürften auch die alten und neuen Fans nicht mehr weit entfernt sein. Abgesehen vom Mix, der hier und da leicht flach und ein wenig platt wirkt, überzeugen Batushka mit „Hospodi" erneut auf ganzer Linie. Das Konzept geht eben vollends auf.

​Nach Monaten der Streitigkeiten melden sich die Black Metal-Polen von Batushka mit neuem Material zurück - allerdings ohne Mitbegründer Krzysztof Drabikowski.

TRACKLIST

  1. Wozglas
  2. Dziewiatyj Czas
  3. Wieczernia
  4. Powieczerje
  5. Polunosznica
  6. Utrenia
  7. Pierwyj Czas
  8. Tretij Czas
  9. Szestoj Czas
  10. Liturgiya